Adolf-Reichwein-Schule veröffentlicht Schulsong und eröffnet Antirassismus-Ausstellung „Was ihr nicht seht“

„Herzlich Willkommen an der Reichwein“ heißt der Song, den die Lehrkräfte Martina Ziehen und Lutz Hermann in einer überzeugenden Live-Performance ihrem Kollegium vorstellten. „Du musst hier nicht reich sein, du kannst hier frei sein, herzlich Willkommen an der Reichwein“ sangen und rappten sie gemeinsam im Refrain des Liedes, welches mit starkem Applaus gewürdigt wurde. Dass sich „frei sein“ auf „Reichwein“ reimt, sei ihm schon 2015 aufgefallen, in einem HipHop-Workshop an seiner Schule, betont Lutz Hermann, der auch den Songtext geschrieben hat und sich Mr. Lu mit Künstlernamen nennt.

. Im vergangenen Schuljahr habe es dann für ganz kurze Zeit einen Reichwein-Projektchor gegeben, bestehend aus ein paar Schülern, einigen Lehrern, einer Schulsekretärin und einem Hausmeister. Der Chorgesang wurde von dem Wenkbacher Tonstudio Marburg Records kunstvoll in den Beat eingebaut. Außerdem hat ein Schüler der Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung (Aca Mustafic) einen großen Teil zu dem Lied beigetragen, indem er eine ganze Strophe rappt und im Refrain zu hören ist. Der Song solle zum Ausdruck bringen, dass jeder an der Schule herzlich Willkommen sei, unabhängig von sozialem Status, Aussehen oder Herkunft.

Nahtlos über ging es von der Song-Veröffentlichung zur Eröffnung der Antirassismus-Ausstellung „Was ihr nicht seht“. Lehrerin Michaela Baumhäckel wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, Rassismus sei „oft laut, […] oft gewaltvoll [und] auch oft tödlich“. Der grausame Anschlag von Hanau, jährte sich genau an diesem Tag zum vierten Mal. Aber Rassismus sei eben nicht immer laut. Manchmal käme er in scheinbar nebensächlichen Bemerkungen daher. Auf diese Bemerkungen hinzuweisen und sie als rassistisch und verletzend zu entlarven, sei eine Zielsetzung der Ausstellung. Eine andere sei die, Schülerinnen und Schülern selbst die Möglichkeit zu eröffnen, eigene Diskriminierungserfahrungen zu artikulieren und zu teilen. Der Bauzaun, auf dem die Ausstellungsexponate installiert sind, symbolisiere die Ausgrenzung, die durch Rassismus geschieht, stehe aber auch für das „Hindernis, das überwunden werden muss, um zueinander zu finden“. Außerdem begegne man „auch dem eigenen Spiegelbild, das diese Erfahrungen, von denen man da liest, vielleicht nie gemacht hat“, so Michaela Baumhäckel, zum Konzept der Ausstellung, welche sie gemeinsam mit der von ihr geleiteten Antidiskriminierungs-AG an die Schule geholt und dort installiert hat. Die Schilderungen auf den Tafeln, „legen offen, wo wir innehalten dürfen. Zuhören können. Dazulernen müssen.“ Eine elfte Klasse des Beruflichen Gymnasiums hat auf Initiative von Sozialpädagogin Magdolna Bezeredy und Klassenlehrerin Regina Gedeon und unter Anleitung der Gestaltungs- und Medienlehrerin Rebecca Wahner per Siebdruck T-Shirts mit Sprüchen und Motiven gestaltet, die zu Toleranz und gegen Fremdenfeindlichkeit aufrufen.